Mein Leben ist ein buntscheckiger Gaul,
Friedrichshainer Kaleidoskop der Erinnerungen


Auszüge aus dem Inhalt



KFZ Mechanik


Schon immer interessierte ich mich für technische Zusammenhänge, löste knifflige Rätselspiele und baute mit Legosteinen Fließbänder und mechanische Abläufe.
Zeitweise faszinierten mich auch Murmelbahnen durch Sand oder mit Klorollen erbaute Irrgärten, voller Abzweige, Kreuzungen. Ich genoss es, wenn diese nach längerem Tüfteln, Kleben und Improvisieren funktionierten. Das Interesse für Kraftfahrzeuge kam unbemerkt hinzu. Ich merkte mir im Alter von etwa vier Jahren, wie das Auto meiner Eltern aussah. Mit fünf Jahren wusste ich, welche Autopanne wir erlebten und was kaputt war. Noch heute kann ich über alle Einzelheiten berichten.
Mit etwa sieben Jahren beobachtete ich unsere neu eingezogenen Nachbarn bei ihrer Arbeit in der Wohnung, am Auto und im Garten. Sie machten so ziemlich alles selber. Auch Rohrleger und Elektriker wurden von mir bei jedem Arbeitsschritt neugierig verfolgt.

Technik !

Ich wurde schließlich mit etwa 11 Jahren die „Axt im Haus“, renovierte die neue Wohnung, half bei zahlreichen Umzügen in Duisburg und anderswo, bekam vieles erklärt und erklärte mir viele Dinge aus logischem Verstande auch schon mal selber. Ohne dass ich eine Fahrerlaubnis hatte, fuhr ich geistig die Autos, in denen ich saß, und kannte die Hebel und Knöpfe der verschiedenen Autotypen in ihren Funktionen – erst Renault und VW, später Opel und Mercedes.
Ich reparierte kleinere Dinge am Renault 4, wechselte regelmäßig den Luftfilter und die Zündkerzen aus und stellte die Handbremse nach. Reifen wechselte ich bei allen Autos bei denen es sein musste.
Meine Schule führte zum neunten Schuljahr regelmäßig dreiwöchige Schülerpraktika durch. Meine Wahl fiel selbstverständlich auf eine heimische Tankstelle mit angegliederter Reparaturwerkstatt, was massenweise dumme Ausreden des Tankstellenpächters hervorrief, - sie hätten bereits schlechte Erfahrungen mit „Mädchen“ gemacht. Die Mädchen beklagten sich angeblich immer über den Schmutz bei der Arbeit und natürlich fehlten ja auch die geeigneten - nach Männlein und Weiblein getrennten - Toiletten. Ich landete schließlich in einem todlangweiligen Reisebüro.

Mit 18 ¼ Jahren bestand ich meine Fahrprüfung und fuhr zahlreiche geliehene Autos: Opel, Ford, Renault, VW und kaufte mir schließlich einen eigenen Gebrauchtwagen. Mutters Renault und meinen Kadett wartete ich von nun an parallel. Mein Bruder ließ mich seinen Gebrauchtwagen Probe fahren, damit ich mögliche Fehler finden konnte. Bis heute sage ich, „ ich fahre nach Gehör “, denn warum soll ich lange suchen, wenn ich doch höre, was kaputt ist bzw. bald den Geist aufgibt. Bei alten Fahrzeugtypen – mein Gehör ist heute nicht mehr ganz so geübt – konnte ich nach der Fahrt die Fehler eingrenzen.

Wie auch Goethes Faust immer strebte, wollte ich meinen Wissensdurst stillen. Wo geht das besser als bei einer Ausbildung zur KFZ – Mechanikerin? In nächtelangen Gesprächen mit einem Freund, der Autoelektriker ist, fand ich heraus, dass mich die Mechanik mehr interessierte als irgendwelche Fensterheber, automatische Schiebedächer, Hifi- und Alarmanlagen.
Ich sprach also beim Arbeitsamt Kreuzberg vor. Jedoch vergaß das Amt, mir Adressen von Ausbildungsstellen zuzusenden. Zeitungsanzeigen brachten schon am Telefon keinen Erfolg, wenn die andere Seite eine Frauenstimme vernahm. Also erinnerte ich das Arbeitsamt erneut an die Absprachen. Doch auch die vom Amt vermittelten Angebote waren auf unerklärliche Weise stets vergeben, wenn überhaupt mal jemand nach vier Wochen antwortete.
In eine Werkstatt ging ich spontan und wurde als Bewerberin für das Büro eingeordnet. Ein weiteres Gespräch fand in einer Werkstatt für BMW und Mercedes statt. Lieber wären mir zwar Opel, VW oder Renault gewesen, aber es brauchte Kompromisse, um irgendwie doch noch mal eine Werkstatt zwecks Bewerbungsgespräch zu betreten.
Die Fangfrage vor dem Einspritzer, wo denn der Vergaser wäre, meisterte ich glanzvoll, doch schien ich denen zu zierlich gebaut zu sein, so dass eine „kräftigere“ Bewerberin die Stelle bekam.
Nach einem Jahr vergeblichen Suchens in der Männerdomäne KFZ – Mechanik entschloss ich mich, meinen Berufswunsch zu verwerfen und die Technik als möglichst oft praktiziertes Hobby zu betrachten. Es brauchte ja eine Ausbildung, um in dieser vorgefertigten Arbeitsgesellschaft bestehen zu können, so dass ich schließlich begann, einen juristischen Beruf - auch wieder ein Helferberuf - anzustreben.

Flora E. Bernhagen, Berlin, den 12.09.2002


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War es Liebe

Nach der Scheidung meiner Eltern, nach dem Umzug in die Kleinstadt in der sich auch meine Schule befand, nach der Versetzung in die sechste Klasse und nach dem Beginn meiner eigenständigen politischen Aktivitäten und meiner Mitarbeit im Jugendzentrum in dieser Kleinstadt in Nordrheinwestfalen …

Schon als Grundschulkind besuchte ich den Musikschulchor und interessierte mich für Politik. Meine Mutter nahm regelmäßig an umwelt- und friedenspolitischen Treffen und Veranstaltungen teil, was schließlich auch auf mich abfärbte. Über die politischen Freunde meiner Mutter lernte ich zahlreiche Lehrer/innen meiner Schule und dessen Kinder auch privat kennen.
Wir feierten gemeinsam Friedensfeste mit Spielzeugumtauschaktionen. Dort konnte Kriegs-spielzeug gegen - in meinen Augen - sinnvolleres Spielzeug getauscht werden, was uns Kinder und selbst die Erwachsenen anzog. So standen am Spielzeugstand mehr Erwachsene als Kinder und erfreuten sich an den Stofftieren. Die Kinder trafen sich derweil vor dem Schulgebäude zum gemeinsamen Spiel auf dem Schulhof.

Eines Abends besuchte meine Mutter ein politisch aktives Ehepaar in deren Haus. Ich durfte mitfahren, genoss die Fahrt und den Besuch bei den beiden Geschwisterkindern der Familie. Die spannungsgeladene Atmosphäre in dem ganzen Haus war unerträglich. Diese Eltern gaukelten allen Leuten und sich selber eine intakte Ehe vor und verdrängten so ziemlich alle Konflikte, die sich somit anstauten aber nie losbrechen durften. Wir Kinder mit unserer noch gut erhaltenen sensiblen Wahrnehmung spürten das. Der Vater war immer Stocksteif, besaß keine Mimik soweit diese hinter seinem, möglicherweise als Versteck dienenden Vollbart, vermutet werden könnte. Die Mutter hingegen trug keinen Bart, sodass ihr zerfurchtes und dadurch extrem streng wirkendes Gesicht mit den heruntergezogenen Mundwinkeln ständig präsent war. Nur das Kinderzimmer, in dem sich später sogar meine Mutter am wohlsten fühlte und uns zunehmend auf der Pelle hockte, war eine Insel der Entspannung und annähernden Ausgeglichenheit. Petra war zu der Zeit 11 Jahre alt, ich 12 und Claudia war schon 14. Wir spielten andächtig zusammen. Keiner kontrollierte uns oder lud seinen Frust bei uns ab. Claudia und ich sahen uns seit dem her auch häufiger in der Schule.
Seit ich denken kann, war ich in der Schule die Außenseiterin, wurde ständig geärgert, rassistisch beleidigt und angespuckt. Zum Verprügeln reichte es nicht, da ich eine schon damals ernstzunehmende Gegnerin war und kräftig zurückschlug, wenn ich attackiert wurde. Auch mein ein Jahr älterer Bruder musste dieses mit Schrecken feststellen, nachdem er vom Kampfe gezeichnet Trost suchend zu meiner Mutter lief. Er hatte mich provoziert, sodass ich ihn verprügelte und er einige Prellungen erlitt.

Claudia begann sich für den Musikschulchor zu interessieren und sang von nun an regelmäßig an meiner Seite. Seitdem trafen sich Claudia und ich jeden Tag in den Schulpausen, unter-nahmen viel in unserer Freizeit und schließlich arbeitete sie, so wie ich, im Jugendzentrum mit und besuchte auch die gleichen Mitarbeiterschulungen wie ich. Auch die gemeinsamen Studienfahrten gaben uns ein wenig Abwechslung vom „behindertenfeindlichen“ – sie hatte Epilepsie, sah sich aber nie als Behinderte, ich sie im Übrigen auch nicht - und meinem rassistischen Alltag.
Wir trafen uns fast täglich, teilten unsere Ideen, unser Spiel und besonders unsere Phantasie. Bei mir zu Hause fühlte sie sich besonders wohl, fühlte sich von meiner Mutter und mir angenommen und sprach selber von Geborgenheit und Anerkennung. Eines Tages sagte sie auch, sie wünschte sich so eine Mutter, wie ich sie habe, was ich durchaus verstehen konnte, nachdem ich Ihre Eltern – meinen Englischlehrer - näher kennen lernen konnte. In meinem Zimmer reisten wir durch eine phantastische Welt, in der wir spannende Erlebnisse hatten und große Herausforderungen bewältigen mussten. Jedesmal wenn eine Entscheidung gefällt werden musste, berieten wir uns ausführlich. In unserer Welt, wo nur Konsensentscheidungen Gültigkeit hatten, siegte stets die Gerechtigkeit und wir waren wichtige und gutmütige Persönlichkeiten mit vielen Freunden.
Mal waren wir Agenten oder Detektive, die Verbrecherkarteien erstellten und die international gesuchten Täter aufspüren mussten. Auch waren wir Mitglieder der Artusrunde und befreiten König John aus der Gefangenschaft oder erlebten gemeinsam die Geschichten von Michael Ende und Astrid Lindgren mit auch neuen Inhalten.

Hin und wieder und dann immer häufiger fanden die Reisen in diese Welten nicht mehr im gemeinsamen Spiel statt, sondern wurden zunehmend auf meinem Bett liegend unternommen. Wir rochen uns, fühlten die Wärme der anderen und zogen uns, im Winter wenn es kalt war, unter die Bettdecke zurück. Mit warmen Umarmungen und Streicheleinheiten trösteten wir uns gegenseitig wenn wir traurig, enttäuscht oder unglücklich waren. In einer weiterführenden Hauswirtschaftsschule belegte sie den Kurs Physiotherapie. So massierten wir uns gegenseitig oft - schon richtig professionell - den Rücken und Schulterpartien, was nicht selten in eine Kitzelorgie umschlug. Selbstverständlich durfte uns kein „echter“ Mensch dabei stören und mir war es, trotz meiner Aufgeschlossenheit zu allem und jedem, zunächst noch peinlich, wenn meine Mutter nur kurz anklopfte und in mein Zimmer stürmte, um mir einen Anruf zu melden, einen Gedankenblitz mitzuteilen, oder irgendetwas zu wollen, was verdächtig nach reiner Neugierde aussah. Das hat sie natürlich nie zugegeben. Sie wurde letztendlich zurückhaltender und ließ uns beiden unsere Geschichten . . .

Nach der zwölften Klasse verließ Claudia die Schule und wechselte in ein Internat, dass sich für mich, ohne Fahrerlaubnis und ohne ausreichendes Geld für eine Bus- oder Bahnfahrkarte, unerreichbar weit weg befand. Im Grunde war es nicht weit. Die Fahrt mit dem Auto auf der Autobahn hätte etwa zwei Stunden gedauert. Die Trennung tat weh. Ständig blockierten wir von nun an die Telefone bei mir und in ihrer Wohngemeinschaft. Wir schrieben uns fast jeden Tag Briefe und drückten unsere Sehnsucht aus. Liebevoll verzierten wir diese Briefe mit selbst gemalten Bildern und beklebten diese mit teilweise etwas kitschigen Aufklebern. Sie träufelte wohlriechendes Parfüm in die Umschläge und verzierte diese mit einem roten auch mal pinken Lippenabdruck, der ihr immer gut und gleichmäßig gelang.

Ich tat es ihr nach und schmeckte Pappe. Die Briefe und die Besuche am Wochenende wurden seltener, Claudia und ich veränderten uns und eines Tages stand sie mit ihrem neuen Freund vor meiner Tür, den sie kurze Zeit später ganz traditionell in Weiß heiratete.

Flora E. Bernhagen, Berlin, den 14.10.2002


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Mein verrücktestes Tauschgeschäft

Es ist schon sehr lange her, doch an diesen Tausch kann ich mich noch gut erinnern. Zu der Zeit lebte ich noch in „Westdeutschland“, wie wir in unseren Kreisen zu sagen pflegten. Wir, das waren Straßenhändler, Obdachlose, Haschischraucher, Studenten, Musiker aus aller Welt und Aussteiger, die sich Tag für Tag auf den Treppenstufen vor der Gedächtniskirche am Kurfürsten Damm trafen. Gemeinsam trommelten wir, sangen zu den Gitarrenklängen eines Demikoches und tanzten Capoiera. Unsere Treffen waren wie ein Magnet für gestrandete Weltenbummler und Touristengruppen, die sich begierig auf alle möglichen Sehenswürdigkeiten von Berlin stürzten. Hin und wieder übte ich auf den Bongo - Trommeln, was sich anfangs wohl eher schrecklich unrhythmisch anhörte. Dennoch blieben vereinzelt Touristen kurz stehen und warfen sogar Geld in den auf der Treppe beiläufig liegen gelassenen Hut. Auf jeden Fall kauften wir von diesen Spenden eine große Pizza und zwei Pakete Orangensaft für uns und teilten alles sorgfältig auf. Diese Geschichte amüsierte uns noch Tage später.

Da ich schon in „Westdeutschland“ an den Wochenenden auf Flohmärkten altes Spielzeug und Second Hand Kleidung verkaufte, beschloss ich, meine Berlinaufenthalte damit zu finanzieren und hatte nun auch einen Stand auf dem damaligen „Polenmarkt“ am Potsdamer Platz. Vor jeder Fahrt packte ich das Auto randvoll, reiste noch nachts an, schlief ein Paar Stunden auf den weichen Kleidersäcken im Auto und besorgte mir kurz nach dem Morgengrauen, gegen 6 Uhr, bei dem Platzvermieter einen Verkaufsstand. Während meiner Arbeit besuchten mich ab und zu die Freunde vom Breitscheidplatz. Wenn das Geschäft gut lief, schlief ich die folgenden zwei Nächte zunehmend härter, da ich die Wäschepolsterung an glückliche Kunden weitergegeben hatte.

An einem Wochenende im Juli, den Wagen wieder voll beladen, fuhr ich zum Markt. Doch nichts war mehr da, wo es mal war. Schilder verboten den Zutritt. „Polizeilich gesperrt“, oder so ähnlich stand darauf. Vereinzelt trieben sich vor den hohen Metallzäunen kleine Taschenhändler herum, immer mit der Gefahr im Rücken, von der Polizei erwischt und verhaftet zu werden. Diese patrouillierte unablässig auf und um das ehemalige Polenmarktgelände herum und führte in regelmäßigen Abständen kleine Razzien durch. „Polenmarkt ade“, dachte ich bei mir und grübelte herum. Selber das Risiko einzugehen, erwischt zu werden schien mir zu groß und einen anderen Markt zu suchen, auf dem ich jetzt noch verkaufen könnte, hätte zu lange gedauert. Vermutlich wären bei meiner Ankunft auf einem geeigneten Markt alle guten Plätze schon vergeben gewesen.

Somit entschloss ich mich, etwas ganz anderes zu versuchen. Kurzer Hand fuhr ich zum Breitscheidplatz, griff mir zwei Kleidersäcke, marschierte zur Treppe vor der Gedächtniskirche und bot meine Sachen dort feil. Meine Freunde begannen sich mit den Sachen zu verkleiden und spielten kleine Sketsche. Vereinzelte Passanten kauften sich für Dumpingpreise Jeanshosen und Anzughemden. Schließlich kam auch hier die Polizei, um dem bunten Stelldichein ein jähes Ende zu bereiten. Der Messdiener der Gedächtniskirche war bereits dafür bekannt, bei jeder Unregelmäßigkeit die Polizei zu verständigen und wurde - wie es der Zufall so will - dabei beobachtet, wie er mal wieder zu seinem Handy griff.

Vier bis fünf freundliche Polizisten sprachen mich also an und verlangten von mir, meine Kleidungsstücke, die bunt verstreut auf der Treppe lagen, wieder einzuräumen. Es bildete sich in kürzester Zeit eine große Menschentraube um das Geschehen herum. Neugierige Touristen mit Photoaperraten, Punker mit bunten Haaren und in Begleitung ihrer Hunde, die zuvor noch auf einer anderen Treppe in sichtweite gesessen hatten, gut gekleidete Pärchen, die Ungerechtigkeiten witterten und irgendwelche jugendlichen Gangbanger, die das Auftreten von Polizisten immer hoch spannend fanden, sammelten sich um die verdutzten Polizisten. Alle diskutierten untereinander und redeten auf die noch immer freundlichen Polizisten ein, um diese von ihrem Vorhaben abzubringen, von mir das Einpacken meines provisorischen „Stufenverkaufsstandes“ zu verlangen. Jedes gute Zureden half jedoch nicht. Ich musste letztendlich meine Sachen wieder in die Säcke packen. „Doch warum sollte der Laden denn jetzt schon geschlossen sein“, dachte nicht nur ich.
Vereinzelte Interessenten erwühlten sich ihr gewünschtes Kleidungsstück aus dem jeweiligen Sack selber und bevor ich nun wirklich einpacken wollte, wurde bei fehlendem Bargeld noch ein Ringtausch organisiert: Eine Fixerin, etwa Mitte zwanzig, kam zur Treppe und begeisterte sich für die gut erhaltenen, hochhackigen Cocktailsandalen, die noch auf der Treppe neben mir standen. Bisher fanden sich keine passenden Füße für diese Schuhe, sodass diese trotz großer Nachfrage noch auf eine oder einen geeigneten Käufer warteten. Die junge Frau probierte die Sandalen an. „Sie passten“! Erleichterung ging durch die Runde, da sich alle schon lange einen glücklichen oder eine glückliche Trägerin der Sandalen wünschten.
Das einzige Problem, was sich nun auftat war, dass sie kein Geld hatte, um diese Sandalen zu bezahlen. Ein Punk aus Österreich kam hinzu und brachte die zündende Idee. Er stellte fest, dass er die gleiche Schuhgröße hatte wie die junge Fixerin, die zuvor in einem Laden ihre alten Schuhe gegen neue Turnschuhe ausgetauscht hatte. In die Turnschuhe war sogar ein Fußbett eingearbeitet, begeisterte sich „Ösi“, der Punk.
Dann ging alles ganz schnell. „Ösi“, der Punk, bekam die schicken Turnschuhe, die junge Fixerin die edlen Cocktailsandalen und ich wurde noch am gleichen Abend von „Ösi“ ins Kino ausgeführt.

Flora E. Bernhagen, Berlin, den 02.11.2002


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Morgendlicher Tau

Morgendlicher Tau
Auf den Autos,
In Reih und Glied
Nebeneinander geparkt,
Zum Verzweifeln
Eng für die Fußgänger,
Rücksichtslos ohne
Scharm ein Hund,
Trottet dort entlang
Rastet kurz,
Auf dass er
Schnell und geschickt
Seine Notdurft auf
Eine Stoßstange legt.

Flora E. Bernhagen, Berlin, den 09.11.2002


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Alle Rechte bei Frau Flora E. Bernhagen, Flora-Medienwerkstatt-Berlin.info